Das verdienen die Deutschen

Studiert man den Wirtschaftsteil der Tageszeitungen und die Abendnachrichten im TV, so zeichnet sich ein munteres Wechselspiel zwischen Rezession und Aufschwung in Deutschland ab. Negative Prognosen werden nach einigen Monaten von positiven Vorhersagen über die künftige wirtschaftliche Entwicklung abgelöst, bis das „Spiel“ sich oft ebenfalls nach wenigen Monaten schon wieder umkehrt. Wie ist die Lage aber bei den Bürgern und deren monatlichem Verdienst? Bei wem kommt im Geldbeutel genug an für ein Leben mit viel Komfort und wer muss eher jeden Cent zweimal umdrehen?

Mit erheblichem gesellschaftlichen Renommee ist nach wie vor der Beruf des Arztes verbunden. Dennoch sank deren Lohn in den letzten 20 Jahren um rund die Hälfte ab, wenn man die Inflation in die Berechnung einbezieht. Insoweit ist es fast schon erstaunlich, dass die „Halbgötter in Weiß“ auch heute noch die unangefochtenen Bestverdiener in Deutschland darstellen.

Gleichfalls komfortabel stellt sich die Lage für Angestellte im öffentlichen Dienst und für Beamte dar. In den letzten beiden Jahrzehnten stieg ihr Einkommen auch unter Einberechnung der Inflation kontinuierlich an. Insbesondere die Verwaltungsfachleute erklommen daher bislang ungeahnte Höhen und markieren nunmehr nach den Ärzten die am zweitbesten verdienende Gruppe in Deutschland. Ihnen folgen im Übrigen Geschäftsführer (Rang 3) sowie Unternehmensberater (Rang 4).

Eine weniger einheitliche Linie lässt sich bei einer weiteren, relativ angesehenen Berufsgruppe ausmachen. Anwälte in Deutschland (Rang 5) verdienen nur dann sehr gut, wenn sie in wirtschaftlich sehr gesunden Kanzleien arbeiten, wobei die dort geforderten Arbeitszeiten das Jahreseinkommen von 60.000 bis 80.000 Euro bei näherem Hinsehen und Nachrechnen doch erheblich relativieren. Ganz anders gestaltet sich die Situation jedoch beim Großteil der Anwälte, die die Universitäten nicht mit Top-Noten verlassen haben. Trotz eines Studiums von insgesamt wenigstens sechs Jahren verdienen sie oft kaum mehr als ein Kassierer im Supermarkt.

Auch auf den nachfolgenden Rängen ist einige Bewegung über die letzten 20 Jahre zu verzeichnen. Auf die Anwälte folgen mittlerweile Makler, die im Jahr 1990 gerade mal den 29. Rang in der Gehaltshierarchie eingenommen hatten. Hochschullehrer, die zum Zeitpunkt ihres Rufes auf eine Professur nicht selten über 40 Jahre sind, folgen sodann auf Rang 7 unmittelbar vor den Bauingenieuren (Rang 8) und den Architekten (Rang 9). Das Schlusslicht der Top-Ten wird von den Maschinenbauingenieuren gestellt, die insoweit einen verschmerzbaren Abstieg hinnehmen müssen (Rang 8 im Jahr 1990).

Aufschlussreich ist auch eine Betrachtung der Einkommensverteilung aus dem Blickwinkel des Alters der Beschäftigten. Diesbezüglich lässt sich feststellen, dass ältere Arbeitnehmer im Schnitt mehr hinzuverdienen konnten als jüngere Kollegen. Dies gilt indes nur eingeschränkt im Bereich der Führungsaufgaben; denn Angestellte in Führungspositionen konnten ihr Bruttoeinkommen um beachtliche 18 Prozent steigern.

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