Entwickelt sich der lang erwartete Börsengang von Facebook zum Debakel? Seit dem Start an der New Yorker Wall Street Mitte Mai hat die Aktie der hoch gehandelten Internetfirma bereits mehr als ein Viertel an Wert verloren. Auch am Montag ging die Talfahrt weiter, mittlerweile wird sie bei 26,90 Dollar (21,60 Euro) notiert – der Ausgabepreis hatte noch bei 38 Dollar gelegen. Damit entwickelt es sich zu einem der schlechtesten Börsengänge eines großen Konzerns. Experten zufolge spekulieren Broker auch weiterhin auf weiter fallende Kurse. Den technischen Pannen zum Handelsstart gesellen sich nun andauernde Kursverluste hinzu.
Als Grund für die neuerlichen Kursverluste bezifferten Experten Komplikationen bei den Verhandlungen zur Übernahme der beliebten Bilder-Community Instagram. Dieser geplante Kauf wird derzeit von der US-Wettbewerbsbehörde FTC genauestens unter die Lupe genommen, was den Abschluss des Geschäftes deutlich verzögern könnte. Eigentlich sollte der Kauf bis Ende Juni abgeschlossen werden. Derzeit ist jedoch nur noch vage von einem Abschluss binnen dieses Jahres die Rede.
Nicht einmal die Gerüchte um ein Smartphone von Facebook konnten den Sturz des Wertpapiers aufhalten. Ungenannte Mitarbeiter hatten zunächst verbreitet, dass dieses Gerät im kommenden Jahr herauskommen könnte. Hingegen beschäftigt der bislang größte Börsengang einer Internetfirma mittlerweile auch die US-Gerichte, Politik sowie die Finanzaufsicht: Anleger beschuldigen Facebook und die beteiligte Banken, ihnen bedeutende Informationen vorenthalten zu haben. Dem Unternehmen drohen somit Klagen in Millionenhöhe.
Auch die amerikanische Internet-Branche ist durch das andauernde Debakel aufgeschreckt. Beispielsweise legte die US-amerikanische Reisesuchmaschine Kayak die Pläne für einen baldigen Börsenstart auf Eis. Auch der russische Nachahmer von Facebook, Vkontakte, hatte bereits verlautbaren lassen, keinen Börsengang mehr zu planen, da der Facebook-Flop Investoren abgeschreckt habe. Zudem rieten Experten besonders junge Online-Firmen dazu, sich auf schwierigere Bedingungen einzustellen. Durch den verpatzten Börsenstart von Facebook sind die Bewertungen von Online-Unternehmen mittlerweile drastisch gesunken. Schon jetzt wird vor einer neuerlichen Börsenblase, ähnlich wie 2000, gewarnt, als Investoren ungeachtet des Geschäftsmodells zu viel Kapital in Internet-Firmen pumpten. Anleger sollten daher eher vorsichtig in diesem Bereich agieren. Es empfiehlt sich deshalb auch, auf alternative Anlagemöglichkeiten zurückzugreifen, wie z.B. ein Depot bei Cortal Consors zu setzen.
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